GmbH vs. UG

Rechtsformenvergleich, Gründungskosten & Praxis-Tipps vom Notar

Sie möchten Ihre eigene GmbH oder UG gründen und fragen sich: Was ist der Unterschied? Unser kompakter Leitfaden zeigt Unterschiede in Haftung, Stammkapital, Außenwirkung und typischen Einsatzfällen – inklusive Pros und Cons. 

Vergleich GmbH vs. UG

  • Unterschied im Stammkapital: UG Gründung mit 1 Euro Stammkapital möglich, GmbH mit mindestens 25.000 Euro Stammkapital (welches bei der Gründung hälftig in Höhe von 12.500 Euro eingezahlt werden muss)
  • Unterschied in der Gewinnverwendung: UG muss aufgrund der Thesaurierungspflicht mindestens 25% des Jahresgewinnes im Unternehmen behalten, bis das Stammkapital 50.000 Euro erreicht. GmbH kann Gewinne sofort ausschütten
  • Gründungskosten: Notargebühren und Kosten für das Handelsregister sind bei Standardgründungen von UG und GmbH nahezu identisch
  • Anforderungen: sowohl Gründung GmbH als auch UG erfordern notarielle Beurkundung, Eintragungs ins Handelsregister und Geschäftsführerbestellung
  • Reputation: GmbH gilt als etablierte Kapitalgesellschaft und genießt deshalb unter Umständen ein höheres Vertrauen bei Banken, Investoren und Geschäftspartnern, UG kann als schnelle, kostengrünstige Gründung wahrgenommen werden

Entscheidungshilfe GmbH oder UG

  • Wie viel Stammkapital steht Verfügung? Wenn weniger als 12.500 Euro, kommt nur eine UG in Betracht.
  • Was ist der Unternehmenszweck, möchte ich Investoren einwerben? Falls ja, Entscheidung für GmbH wegen höherem Stammkapital und besserer Reputation.
  • Bis ich gewillt, zukünftige Gewinne in meiner UG zu belassen, bis das erforderliche Stammkapital erreicht ist? Wenn ja, kann ich jetzt mit einer UG mit einer geringeren Einlage starten als die GmbH erfordert.
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Gründungs-Checkliste für Ihren Notartermin (GmbH und UG)

  • Name festlegen
  • Zweck festlegen
  • Name und Gegenstand von der IHK Berlin auf Eintragungsfähigkeit prüfen lassen
  • Adresse und Sitz festlegen
  • Rechtsform festlegen (GmbH oder UG)
  • Höhe des Stammkapitals festlegen
  • Gesellschafter und Anteile festlegen
  • Geschäftsführer festlegen
  • Vertretungsbefugnis der Geschäftsführer festlegen
  • Notartermin vereinbaren
  • Bankkonto eröffnen
  • Stammkapital einzahlen
  • Nachweis über Einzahlung an Notar senden
  • Gebühren ans Handelsregister bezahlen
  • Informationen ans Finanzamt übermitteln
  • Wirtschaftlich Berechtigten im Transparenzregister eintragen
  • Offizielle Eintragung im Handelsregister

Praxis-Vergleich – wann welche Form sinnvoll?

Für Gründung mit begrenztem Startkapital empfiehlt sich die UG (haftungsbeschränkt) als schnelle, kostengünstige Lösung.

 

Für Unternehmen mit Wachstumsperspektive und Investorenzugang bietet sich die GmbH an wegen höherer Stammkapitalbasis und besserer Reputation im B2B Geschäft.

 

Schon gewusst? Nach Erreichen des Mindestkapitals lässt sich eine UG beim Notar in eine GmbH umwandeln im Zuge einer sogenannten Kapitalerhöhung.

Praxisbeispiel: GmbH vs. UG (haftungsbeschränkt)

Beispiel: Zwei Gründerteams gründen jeweils eine Gesellschaft mit ähnlicher Geschäftsidee (z. B. eine Software-Dienstleistung) und planen 12 Monate Betrieb, Kreditbedarf und zukünftiges Wachstum.

 

Fall A: UG (haftungsbeschränkt)

 

  • Gründungskapital: 1 Euro Gründungskapital, später 25% Thesaurierungsrücklage bis Stammkapital 50.000 Euro erreicht ist.
  • Finanzierung: Benötigt oft eine starke Planung und ggf. Bürgschaften oder Förderdarlehen, da Banken bei niedriger Eigenkapitalbasis zurückhaltender sind.
  • Außenwirkung: Sichtbar als günstige Gründung; kann als weniger etabliert wahrgenommen werden, daher ggf. zusätzliche Belege für Stabilität nötig.
  • Risikomanagement: Thesaurierungspflicht sorgt für Aufbau von Eigenkapital, aber laufende Ausschüttung ist eingeschränkt; Gewinnverwendung muss gut dokumentiert werden.
  • Kosten: Geringere Gründungskosten, aber laufende Kosten (Notar, Register, Steuerberatung) ähnlich einer GmbH; Verwaltung der Thesaurierungsrücklage erfordert Buchhaltung.

 

Fall B: GmbH

 

  • Gründungskapital: Mindestens 25.000 Euro Stammkapital, von dem bei der Gründung mindestens die Hälfte eingezahlt wird.
  • Finanzierung: Banken bevorzugen oft GmbHs wegen höherer Kapitalisierung; bessere Bonität und größere Kreditspielräume möglich.
  • Außenwirkung: Stärkeres Signal von Seriosität und Stabilität; leichteres Vertrauen bei Partnern, Kunden und Investoren.
  • Risikomanagement: Keine gesetzliche Thesaurierungspflicht, aber Rücklagenbildung möglich; Gewinne können ganz oder teilweise ausgeschüttet werden.
  • Kosten: Höhere Gründungskosten durch höheres Startkapital, aber besseres Skalierungspotenzial.
Unser Tipp
Wenn Sie sich unsicher sind, ob GmbH oder UG die richtige Wahl ist, starten Sie mit einer UG. Sie können Ihre Gesellschaft jederzeit später in eine GmbH umwandeln. Besser jetzt starten als abwarten!

Taktische Entscheidungen vor der Gründung

  • Falls Sie als Gründer eine schnelle Marktpräsenz mit kleinem Budget planen, ist eine UG oft sinnvoll. Sie haben mit einer UG deutlich geringere Anfangskosten als bei der Gründung einer GmbH.
  • Falls Kapitalbedarf, Investorenkontakte oder größerer Kreditbedarf im Vordergrund stehen, kann eine frühzeitige GmbH sinnvoller sein, um Seriosität und Finanzierungsmöglichkeiten zu erhöhen.

 

Beispielhafte Entscheidungspunkte:

 

  • Geplanter Kapitalbedarf in 18 Monaten? UG kann schrittweise Kapital erhöhen; GmbH bietet höhere Außenwirkung.
  • Strategische Partnerschaften, die Vertrauen voraussetzen? GmbH bevorzugt.
  • Bereitschaft zur höheren Anfangsinvestition? GmbH könnte besser passen.

Zusammenfassung UG oder GmbH

  1. Klären Sie Kapitalbedarf und geplante Wachstumspfade.
  2. Prüfen Sie die Zielpartner (Banken, Investoren, Kunden) und deren Erwartungen.
  3. Entscheiden Sie über Gründungskapital und ggf. Thesaurierung vs. Ausschüttung.
  4. Planen Sie die finanzielle und rechtliche Struktur (Rücklagen, Gewinnverwendung).
  5. Lassen Sie sich individuell beraten (Steuerberater/Rechtsanwalt), insbesondere zu Fördermitteln und Förderdarlehen.
Was gründen Sie, GmbH oder UG?